Freitag, 30. Januar 2009

Was du nicht willst, das man dir tu ...

das füg auch keinem andren zu!

Es passieren mir am Tag häufig viele Dinge, bei denen ich froh bin, dass mich keiner beobachtet. Derartige Tollpatschigkeiten geschehen aus verschiedenen Gründen. Ich habe drei Kategorien zusammengestellt und möchte sie hier und jetzt vorstellen. Ich erwähnte eben, dass ich froh wäre, nicht gesehen zu werden, wenn mir diese Dinge unterlaufen. Daher mag es seltsam erscheinen, wenn ich eigene Beispiele anbringe. Ich führe dieses Willen einfach darauf zurück, dass mein Verlangen mich blos zu stellen größer ist, als der natürliche Selbsterhaltungs -bzw. Selbstschutztrieb des Menschen.

Aber von welchen "Dingen" schreibe ich hier? Ein Beispiel: Ich sitze in meiner Wohnung am Schreibtisch und schweife in Gedanken vom Lernen ab. Dabei fällt mir ein, dass wir schon lange nicht mehr den Briefkasten geleert haben. Also stehe ich auf, gehe in die Küche um die volle Mülltüte zu holen (es liegt beides auf dem Weg) und gehe nach unten.
Sobald ich wieder an meinem Schreibtisch sitze und erneut in Gedanken vom Lernen abschweife merke ich, dass ich den Briefkasten selbstverständlich nicht geleert habe; weil ich erstens: Als ich unten war nicht mehr daran gedacht habe und, viel wichtiger, zweitens: Weil ich schon auf dem Weg von meinem Schreibtisch in die Küche in Gedanken nur noch beim Müll und schon lange nicht mehr beim Schlüssel für den Briefkasten war.
Damit wären wir übrigens bei Kategorie eins: Schussligkeiten unter Einfluss von Drogen. Dieses ist mir sehr oft im letzten Sommer passiert, und es war auf einen übermäßigen Kaffeegenuss zurück zu führen. Seit ich den Koffeinhaushalt meinem Wasserhaushalt angeglichen habe (und Gott sei Dank nicht andersherum) ist diese Kategorie seltener der Grund für Dummheiten.
Leider aber ist nicht nur Koffein eine Droge, sondern auch Alkohol. Mehr dazu später.

Eine zweite Kategorie ist: Schussligkeiten wegen Tagträumerei.
Die peinlichste und meist auch gefährlichste Kategorie: Jüngstes Beispiel:
Ich war eben im kleinen Supermarkt auf der anderen Straßenseite. Als ich mit dem Einkauf wieder zurück bin, hatte ich einen wunderbaren Tagtraum. (Hier allerdings geht es nur darum dass ich einen Tagtraum hatte, nicht darum wie selbiger aussah-ich bin wirklich froh, dass man noch nicht in mein Gehirn gucken kann). Jedenfalls wurde dieser Tagtraum mir fast zum Verhängnis, weil ich auf den (ungelogen) 7 Metern von Supermarkt zu Haustür fast zweimal überfahren worden wäre. Damit noch nicht genug. Als ich (sicher!) auf meiner Strassenseite ankam, habe ich, in Tagträumereien versunken, versucht mit meinem Schlüssel die falsche Haustür aufzuschließen. Die beiden Eingänge, das sollte zu meiner Schande erwähnt werden, sind von einer Toreinfahrt getrennt und mein Eingang orange und der andere gelb. Für Tagträumer ist das selbstredend nicht auseinander zu halten.

Meine Lieblingskategorie jedoch ist die dritte: Schussligkeiten aus purer Dummheit.
Ich hasse es, wenn Leute ihre Kaugummis auf den Gehweg spucken. Wenigstens ein Gebüsch wäre angebracht (damit die Chance besteht, dass sich diese Ratten der Lüfte, auch Tauben genannt, an den Dingern verschlucken und elendich verrecken). Aber nein, zu oft muss ich, weil ich in Tagträumen versunken bin, Kaugummi von meiner Sohle kratzen.
Und nun zur Dummheit: Ich kam vom Einkaufen (seltsamer Weise hängen viele Dummheiten mit einem Einkauf zusammen) zurück und kaute genüsslich einen Airwaves, als ich in ein paar Metern Entfernung einen Papierkorb sah. Mit zwei Löchern, um den Müll hinein zu stopfen. Ich, als unglaublich (gut aussehender, sportlicher, eleganter) perfekter Basketballspieler wollte meinen Kaugummi in lässiger Manier in den Papierkorb durch eines der Löcher spucken. Zielstrebig steuerte ich also darauf zu, zielte und ... verfehlte natürlich um Längen. Und nun die Dummheit: Statt über den Papierkorb ins Gebüsch (für die Tauben) zu spucken, prallte das klebrige Etwas vom Metall ab, flog mir entgegen, und landete genau dann und dort auf dem Boden, als sich mein Fuß in Zeitlupentempo und in Begleitung eines langgezogenen NEEEIIINNs darüber senkte. Was du nicht willst, das man dir tu ...
Deshalb bin ich manchmal ganz froh, dass mich keiner beobachtet.
Andererseits, um auf die erste Kategorie zurück zu kommen, ist es von Vorteil, wenn ich schützende Leute um mich herum habe. (Ich denke nur an die vielen Dinge, die in Karlsruhe passiert sind...) Aber besonders frisch ist ein Ereignis vom letzte Wochenende. Melissa und ich hatten gerade Kasia zur Straßenbahn gebracht und waren schon wieder im Treppenhaus auf dem Weg nach oben, da wollte ich zielstrebig (unter Einfluss von Wodka) mit meinem Schlüssel eine Etage unter mir die Wohnungstür aufschließen. Da war ich aber heilfroh, dass Melissa da war, weil ich mein Missgeschick sicher erst gemerkt hätte, wenn der Bewohner mir seine Faust auf das Gesicht gesetzt hätte.
Und jetzt entschuldigt mich, ich muss noch einen Kaugummi von meinem Schuh kratzen ... .

2 Kommentare:

Melissa Weihmayer hat gesagt…

Haha, das ist aber sehr gut, wenn wir beiden einander mit den Dummheiten helfen koennen. Ich hatte sogar gestern meinen Schlussel zufaellig ins grossen Restmull geworfen, und wenn ich es wieder aufholen wollte, habe ich meinen schoenen neuen Jacke total schmutzig gemacht! Aber Schlussel endlich mal gefunden. Oh weia.

Melissa Weihmayer hat gesagt…

aufholen? abholen? zurueckholen?