Freitag, 5. Juni 2009

Bilder

Mal sehen, wie das geht. Ich werde mich jetzt an meinen Blog setzen, um Euch ein paar Bilder zu präsentieren. Und ich hoffe, dass es klappt!
Technik, sei gewarnt, jetzt komme ich ... .

Ein absolut adäquates Bild zu Beginn.
(Dieses jedoch wurde mir aus Prag zugeschickt. Die Tschechen wissen eben, was wirklich wichtig ist im Leben. Dank an Aka für dieses herrliche Bild!)









Um ein bißchen chronologisch vorzugehen: Meine Wohnheimsmitbewohner. Auch hier von links nach rechts mit dem Wichtigsten beginnend: Robert (das bin ich), Silvain (Frankreich), Pavel (Tschechien), William (Deutschland). Hier allerdings schon in meinem jetztigen Zimmer zu sehen.







Hier ein fantastisches Beispiel für Wohnheimsenglisch: Türkische Party. Traditioneller Volk Tanz. Leckere türkische Essens. Komische türkische Musiks.
16.12.2008 21:00, 12te Etage. Wenn du eine freundliche Nacht haben möchtest, solltest du 12te Etage sein! Komm nicht zu spät!

Toll. Vom Essen habe ich nichts mehr abbekommen. Ich war zu der Zeit eben 13te Etage.









Hier ein etwas krasser Themenwechsel:
Sonnenaufgang beim Angeln im März.









Mit dazugehörigem Sonnenuntergang. Für total romantisch veranlagte werde ich behaupten, dass beide Photos am selben Tag und am gleichen Ort geschossen wurden - für Realisten weise ich darauf hin, dass die Sonne in beiden Fällen rechts im Bild zu sehen ist, was bedeuten müsste, dass sie ... naja ein physikalisches Wunder vollbracht hat.





Nach Sonnenaufgang und Sonnenuntergang kommt? Nein, nicht die Geliebte ins Bett, sondern die Nacht über die Stadt! (Klingt poetischer, muss aber nicht immer schöner sein.)









Von dem ganzen Naturspektakel geht es in die Stadt zum Rathaus. Polnisch: Ratusz (sprich: Ratusch)- ein Germanismus. Ich finde, da hätten sie gleich bei "Rathaus" bleiben sollen. Noch etwas, dass ich den Polen sagen muss.








Hier der Wachzwerg. Er bewacht den Eingang zur Zwergenwelt. Dieser Zwerg symbolisiert - sicher ganz ungewollt - wie es zur Entstehung vom Klischee: Die Polen klauen; kommen konnte. Er schläft nämlich. Und wenn kleine Polen und Polinnen sehen, dass ein Wächter schläft und in alles andere als ein aktives verbales und physisches Spektakel verfällt, wenn etwas aus der Zwergenwelt entwendet wurde, dann ist zu verstehen, warum die Finger lang werden, wenn sich die Gelegenheit bietet. Gelegenheit macht eben Diebe. Allerdings glaube ich, dass die Sich-Haupt-Bereicherer an der Zwergenwelt in der deutschen Gilde der Hausmeister und Vermieter zu finden ist. Deren Hauptentwendungsgegestand scheinen die Gehirne der Zwerge zu sein. ...

Hier eine weitere Sehenswürdigkeit in Breslau. Mein Finger


zeigt auf ein gemaltes Fenster. Das einzig gefälschte in den Häuserzeilen des Ringes. Kaum zu erkennen.











Die chronologische Reihenfolge dieses Blogs endete mit dem zweiten Bild. Hier eines aus den Anfangszeiten. Eine Erasmusreisegruppe auf dem Slezna, dem vermeintlichen Namengeber Schlesiens. Leider hat der Photograf es versäumt, das wirklich wichtige hervorzuheben: Mein Kopf ist der dritte von links, in der zweiten Reihe von vorn.




Hier ein Bild aus eisig kalten Wintertagen. Informationen rund um die beiden Bilder (Slezna und Winter) gibt es in früheren Blogs nachzulesen.
Welche genau?
Irgendwann zwischen September und kalt.







Hier ein Bild auf das Verwaltungsgebäude der Universität von oben. Leider hatten die Gründerväter es versäumt mir Bescheid zu geben, als sie mit dem Bau begonnen. Ich muss wohl unerreichbar gewesen sein; auf 13te Etage.







Hier nun zwei Bilder aus meiner Wohnung. Zunächst Eimer und andere Behälter, um den Schnee aufzufangen, der im H2O Zustand durch die Decke rann. Es war praktisch, so hatten wir jede Menge Kaffeewasser ohne zu zapfen.








Hier meine Mitbewohner und Kasia. Man sieht deutlich die Freude über meine Anwesenheit in den Gesichtern der Beteiligten, besonders in meinem. Rechts von mir sind Damian und Michal zu sehen, links von mir Magda und Kasia. Hinter der Kamera (allerdings leider nicht zu sehen) Melissa.
Die Lasagne auf dem Tisch war lecker und von Melissa zubereitet. Ein Gedicht!



Ein Bild vom definitiv wichtigsten Tag des Jahres: Meinem Geburtstag. Ich ließ mir Kaffee und Kuchen schmecken. Das Buch war etwas trocken, aber ein Geschenk.










Naja. Die Aufreihung des Textes ist wenig übersichtlich. Bzw. scheiße. Aber im Testblog sieht alles ganz toll aus!

Dienstag, 2. Juni 2009

Von Zahlen oder was man ohne Laptop alles anstellen kann

Hallo!
Wie ihr mittlerweile wisst, bin ich total mittel - weil Laptoplos. Dass ich dennoch die Gelegenheit habe an meinem eigenen Küchentisch zu sitzen und diese Zeilen zu Papier - oder Speicherzellen - bringen kann ist ein äußerst glücklicher Umstand, für den ich sehr dankbar bin. Karl, im vorigen Blog erwähnter Freund von mir, hat mir für die Zeit seines Aufenthalts in Wien seinen Laptop hier gelassen. Und das ist eigentlich auch irgendwie unfassbar.
Aber ich muss aufpassen! Um mich herum sieht es aus wie auf einem Schlachtfeld. Zumindest wie auf einem aus einem Film. So, wie wenn der Nebel kommt, und man nicht weiter als die eigene Hand sehen kann. So, wie wenn auf dem Boden vor einem lauter Unrat liegt, den man kuriosererweise nicht identifizieren kann.
Der Nebel in meinem Fall ist Mehl, und der Unrat ... nun ja, eben undefinierbar. Mehl deswegen, weil ich in den letzten zwei Tagen zum Bäckermeister, ach was lüg ich denn da, Bäckerdiktator aufgestiegen bin. Ich backe nämlich gerade Brot, und heute nachmittag habe ich in Zusammenarbeit mit Karl und dessen Freundin Pierogi gebacken.
"Halt halt halt", höre ich da aus erstaunten Kehlen, "Du bäckst Brot? Ich meine: Du BÄCKST? Hast du denn soviel Zeit?"

Japp, die habe ich. Und zwar einzig und allein deswegen, weil mein Computer flöten gegangen ist.
Es ist unglaublich, wieviel Zeit der PC klaut. Oder irgend ein Medium generell. - Das kann ich ja sagen, weil ich auch keinen Fernseher und kein Radio besitze. (JETZT müsste die GEZ mal kommen, das wäre ein Show! "Sooo, zeigen sie mal Ihren Laptop. Nein, nicht Ihre Schoßspitze, die ist mir egal. ... Wie? Ach so. Na gut, wo haben Sie ihren Fernseher versteckt? ... Haben Sie auch nicht, aha. Und ein Radio? ... Auch nicht? ... . Handy? Wie, nur ein polnisches? Ohje ... . Sagen Sie, kann ich etwas für Sie tun?" Ich glaube, dass die mir am Ende sogar etwas spendieren würden.)
Wo war ich?
Bei den Medien! (Klar -> GEZ!) Nun ja. Mein Punkt ist: Ich werde durch nichts abgelenkt. Keine Spiegel.de Seite, die ich alle 5 Minuten (dumm!!!) nach Katastrophenneuigkeiten durchsuchen muss, kein NBA.com, um über laufende Transfers auf dem neuesten Stand zu sein (die transferieren doch auch ohne mich!) und kein reinhard-mey.de, um zu gucken, wann denn endlich das neue Notenbuch herauskommt. (Das kommt ganz sicher irgendwann!)
Kein Fernseher, der absolut unnötige Nachrichten über noch unnötigere Promis bringt, kein Radio, das ... . Ok, das fehlt. Und Musik fehlt auch. Und die Möglichkeit meinen Freunden eine liebe Mail zu schicken, wenn ich mich danach fühle, auch. Und die einfache Tatsache, dass ich zum Handy greifen muss, um mit Melissa zu telefonieren schützt auch nicht gerade mein Geld.
Also für gewisse Dinge würde ich Abstriche machen.

Aber es bleibt dabei: Ich habe mehr vom Tag. Ich habe Stadtteile gesehen, von denen ich dachte, dass es sie nur in Utonelop gäbe (Utonelop ist mein Idealland für Polen. Polen - Nelop. + Uto für Utopie -> Ich denke, dass das klar ist. Es sollte auch bald ein Blog darüber folgen.) Und vor allem kann ich mein Augenmerk auch wieder auf die Dinge richten, die Polen eben doch irgendwie unterscheiden von ... von ... ich will nicht von einem "normal-zivilisierten Land" sagen, dass wäre ungerecht, aber ... es geht in diese Richtung.

Ich habe in dieser Woche beispielsweise (Achtung, wir nähren uns dem ersten Titel) Bekanntschaft der unfreiwilligen Art mit abstrus langen Zahlenfolgen gemacht. Meine Abneigung gegenüber Zahlen sei zunächst als gegeben vorausgesetzt.
Die erste Bekanntschaft war die Kontonummer meiner Vermieterin. Selbst wenn ich diese hier veröffentlichen wollte, könnte ich es nicht. Sie ist ganz schlicht und einfach zu lang. 26 unfassbare Stellen! Bevor ich aber weiter darauf eingehe, folgen die anderen beiden Begegnungen.
Bekanntschaft Nummer zwei schloss ich im Supermarkt. Ein jeder kennt sie, und sie scheinen deswegen relativ unspektakulär: Die Barcodes. Allerdings würde ich sie hier nicht erwähnen, hätten sie nicht ihren Einfluss auf mich gehabt.
Die dritte und letzte Liebschaft habe ich mit den Zahlencodes geschlossen, die man ins Handy eintippen muss, um sein Konto freizuschalten.

Mit diesen möchte ich auch beginnen. Wenn man, so wie ich, ein Handy hat, dass mit Geldkarten aufgeladen werden muss, dann muss man sich zunächst die Frage nach dem WO stellen. Wo um Himmels willen finde ich einen Laden, der mir die für meinen Anbieter passende Karte verkaufen kann. Diese Läden sind nämlich eher winzig und versteckt. Hat man einen gefunden, kann man zwischen 5, 10, 25 und 50 Zloty entscheiden. Je nachdem, wie viel man telefoniert. Das finde ich toll. Was ich nicht toll finde, ist die Art und Weise, wie man das Handy auflädt. Man muss seinen Anfangscode kennen (von der netten Verkäuferin zugebläkt bekommen: Stern, 123, Stern! Verpiss dich! - Kunde König? Das gibt es nur in Utonelop) und dann den Code eintippen. Dieser aber hat nicht weniger als 14 Stellen!, was heißt, dass man sich theoretisch 14 mal auf dem Weg zur letzten Ziffer vertippen könnte.
Insgesamt habe ich aber nur 10 Minuten in der Sonne mit tippen, schwitzen und fluchen zugebracht. Echt, es muss doch irgendwie einfacher gehen.

Die Barcodes hingegen fordern nicht nur die Geduld eines Einzelnen, sondern die einer ganzen Supermarktschlange, im schlimmsten Fall auch zusätzlich die der anderen Kassierer und der Geschäftsleitung heraus. Ich hatte mich für eine Schachtel Nektarinen entschieden. Ich hatte unter 20 auch eine ohne verschimmelte Exemplare entdeckt. Das dumme nur war, dass ich Depperle nicht geprüft hatte, ob denn der Barcode auch lesbar war. Und das heißt nicht nur für die Maschine lesbar, nein, auch für die Kassiererin. Denn gewohnheitsgemäß wird jeder zweite Artikel hier per Hand eingetippt. Ich nehme an, dass sie das tun, um ihre Tippfähigkeit für die Handycodes zu üben (und ich Idiot habe 10 Minuten gebraucht!).
Meine Nektarinenschachtel war aber leider unlesbar. Für Mensch und Maschine. Seien wir uns bewusst: Auch so ein Barcode hat seine 13 Stellen. Nachdem Masia - so der Name der guten Frau - mehrmals mit immer verzerrterem Gesicht versucht hatte die richtige Reihenfolge zu finden, rief sie schliesslich ihre Kollegin - Basia - zu Hilfe. Auch Basia prüfte eigenhändig die richtige, bzw. falsche Folge der Ziffern. Währenddessen machte ich mich mit den Wartenden hinter mir bekannt.
Basia hatte leider auch kein Heilmittel, und sie sahen mich beide mit diesem: Musst-du-das-wirklich-kaufen? Blick an.
Ich musste natürlich nicht, aber ich wollte ja sehen, wie es weiterging. Also bejahte ich freundlich lächelnd.
Basia und Masia berieten und holten Asia, die beinahe den Leiter angerufen hätte, wäre nicht Kasia ihr in den Arm gefallen.
Zwei der Wartenden hinter mir kamen aus Australien!
Kasia hatte eine Idee: Sie würde eine zweite Nektarinenschachtel holen. Basia jedoch meinte leise flüsternd, dass es doch fast nur verschimmelte gäbe, und dass diese vielleicht die Kundschaft vergraulten. Masia trank Tee und bewunderte die immer länger werdende Schlange an ihrer Kasse.
Ich angelte behände ein paar Schokoriegel von der Kasse und verteilte sie großzügig an meine Kollegen hinter mir.
Nachdem sich in den munteren Plausch auch zwei Sicherheitsmänner, eine alte Dame ohne weitere Relevanz sowie der stellvertretende Leiter des Supermarktes eingeschaltet hatten, beschloss ich dem ganzen Spuk ein Ende zu bereiten. Ich verabschiedete mich höflich von den Australiern hinter mir und ging ohne Einkäufe hinaus.
Manchmal ist mir das eben einfach alles zu blöd.

Aber die Kontonummer ist der Gipfel! 26 STELLEN! 26!!!
Betrachten wir das Problem mal genauer: Polen hat sagen wir 40.000.000 Einwohner. Nehmen wir fairnesshalber an, dass jeder Pole ein Konto haben darf. Das wären 40 Millionen Konten. Weiter hieße dass, dass wir 40 Millionen verschiedene Kontonummern bräuchten.
Es gibt indes zehn Ziffern. 0,1,2,3,4...naja die üblichen eben. 0 bis 9. Zehn Ziffern, 40 Millionen benötigte unterschiedliche Kontonummern. Ist ja klar. Lech Kaczyinski möchte sicher nicht die selbe Kontonummer wie Jacek Kowalski. (pln. Klaus Müller). Zurück zur Kontonummer. 26 verschiedene Stellen, bei 10 möglichen Ziffern, das ergibt nach meiner Rechnung (und hier MUSS ich berichtigt werden, falls ich falsch liege) schlappe 3670344486987776 mögliche Konten. Einfacher: 3.670.344.486.987.776.
Nicht nur dass diese Zahl unfassbar ist. Nein, sie übersteigt auch um mehr als ein 6 Millionenfaches die derzeitige Zahl der Erdenbewohner.
Das lässt nur einen Schluss zu:
Die Polen wollen die Welt erobern!

Gut, jetzt ist das wieder so viel geworden, ach das tut mir so leid, weil es es ja doch keiner ganz zu Ende liest. Aber ich gelobe Besserung, und werde auch ein paar Bilder einfügen. Spätestens am Wochenende. Und über Utonelop muss ich auch noch schreiben.
Außerdem bin ich auf eine Tasse Kaffee nach Australien eingeladen worden. Vielleicht mach ich das. Ich habe ja jetzt Zeit.