Donnerstag, 13. Mai 2010

Zwischendurch - Was man während eines langweiligen Referats schreiben kann

"Warum wir Kriege führen"
oder:
"Gottes Wille"

Im Kirchenturm die Glocke,
die bimmelt hin und her.
Der Turm, gebaut aus Eiche,
der trägt an ihr sehr schwer.

Im Gotteshaus ein Holzwurm,
der überprüft den Krach.
Hält ihn doch das Geläute
all viertelstündlich wach.

Zum Kampfe ruft die Glocke.
Zum Schwert, weil Gott befiehlt.
Vergebung aller Sünden,
wenn man nach Höh'rem schielt.

Und auch der Wurm wird kämpfen,
und draußen vor dem Wehr,
da sammelt sich das Menschen-
drinnen das Holzwurmheer.

Dann noch einmal zur Kirche,
wo man zum Takte wippt.
Alsbald sich gegenseitig
vorsorglich Schuld vergibt.

Und laut dringt das Getöse
durchs Holz im Kirchenturm.
Am Menschen nagt kein Zweifel.
Am Holz jedoch der Wurm.

Mit einem letzten Schlage
stürzt auf die Menschenschar,
die Glocke samt der Kirche.

Ob's Gottes Wille war?



copyright by Icke

Freitag, 7. Mai 2010

Schweden, Teil 2, Freitag, den 12.02.2010

Eine kurze Entschuldigung
(Freitag, 12.02.2010)
Mal abgesehen davon, dass mich die Zahlenkombination des heutigen Datums fasziniert, muss ich noch ein paar versöhnliche Worte über die Spanier verlieren:
Sie verhielten sich wirklich rücksichtsvoll und außerdem waren sie überaus freundlich. Und auch, als sie nachts in das Zimmer zurück kamen ließen sie das Licht aus und gingen einfach schlafen. Ich nehme alle bösen Worte zurück.

(Früh am Morgen)
Welche Vorteile hätte ein Elch, der fliegen könnte? Kann man Schweden zum Wutausbruch verleiten? Gibt es Finnland wirklich? (Ich hab mich bisher noch nicht persönlich davon überzeugt.) Und hat Forrest Gump je erfahren, dass er den Watergate-Skandal ins Rollen brachte? Während mich diese weltbewegenden Fragen quälten drehte ich mich noch einmal um, und blieb eine halbe Stunde lang im Halbschlaf liegen.
Dann jedoch drängte die Zeit und ich machte mich an den Tag, im Frühstücksraum Kaffee und dann große Augen.
Da standen in der Küche Malerfareb, Werkzeugkisten und Kübel umher und es sah aus, wie bei einer Hausrenovierung. Und in dem Mix aus Bauutensilien und Kaffeeduft schaltete mein Hirn irgendwie auf "Polnisch". Das war ganz gut so, denn die beiden Herren in Bauarbeiter Outfit waren Polen. Ich bot Kaffee an, wir kamen ins Gespräch und kurz darauf setzte sich ein weiterer Pole - Hotelgast - zu uns. Ein guter Tagesbeginn.

Der Tag beginnt
Ich hatte noch eine Nacht in diesem Hostel, weswegen ich mich sorglos auf den Weg machte. Ich hatte heute eine große Tour vor mir und wollte noch vor der Sommersonnenwende zurück sein. Ich plante Stockholm nach Westen hin zu erkundigen, nachdem ich in den Tagen vorher schon den Süden und Osten erkundigt hatte. Die Insel Langholmen war mein Ziel und dort im Besonderen das Bellmannmuseum.

Carl Michael Bellmann habe ich über eine CD Hannes Waders kennengelernt, auf welcher er die Lieder Bellmanns ins Deutsche übersetzte. Sehr frei, wie er selbst sagt. In den Liedern geht es ums Trinken, Huren und Sterben und das in jeder möglichen Reihenfolge und Lebenssituation. Als wollte Bellmann sagen: "Was, die Welt geht unter? Darüber muss ich erstmal mit meiner Freundin Monika nachtrinken."
Sehr sympathisch.

Ich sing - aber keiner singt mit
Auf dem Weg dorthin kam ich an mehreren Booten und Bötchen vorbei, die am Kai vor Anker lagen. Es war ein klasse Bild, wie diese Metallkisten im Eis eingschlossen waren. Der Blick auf die andere Uferseite war ebenfalls sehr schön, da sich dort große, bunte Häuser aneinanderreihten.
Nach etwas mehr als einer halben Stunde erreichte ich die Insel. Bis dorthin hatte ich alle Lieder und Textzeilen, die ich kannte vor mich hergesungen. (In der stillen Hoffnung ein Schwede würde die Melodie erkennen und mit einstimmen - nur kam mir niemand entgegen).
Meine Lieblingsstelle: Prosit bei Tag und Nacht!
Nicht erst lang nachgedacht.
Öffnet mit raschen
Griffen die Flaschen
wie es Bacchus macht.
Prosit bei Tag und Nacht!

Ich ging aufs Geratewohl auf die Insel zu, über Pfade, durch ein paar Bäume hindurch, an hübschen Schweden-hütten vorbei und landete eher unverhofft auf einem Aussichtspunkt. Der Wind jedoch trieb mich weiter und ich ahnte mehr die Richtung, in der das Museum lag, als dass ich sie wusste.

Endlich beim Museet
Es war wirklich ein schönes Fleckchen Erde. Keine Autos, nur ein paar Leute (und dazu noch Schweden!) und ansonsten nur Vögel, Schnee und ich. Toll.
Wie genau ich es fertig gebracht habe weiß ich nicht, aber letztendlich stand ich vor einem schmucken kleinen Häuschen, das mit "Bellmannmuseet" ausgeschrieben war.