Samstag, 21. Februar 2009

Uuuund "Action"!

Ich habe eine super Idee für eine lustige Szene in einer Sitcom!

Hauptdarsteller ist ein junger Mann. Sagen wir mal so ca. 22 Jahre alt. Na vielleicht 23. Oder doch 22, aber er wird in ein paar Wochen 23.
Dieser junge Mann ist eines Abends in seiner WG in Polen - oder Deutschland oder Frankreich; das ist nicht weiter wichtig - allein. Er hat aber einen perfekten Plan ausgearbeitet, um sich die Zeit zu vertreiben. Und zwar hat er den ganzen Tag verschiedene Lebensmittel eingekauft, weil er vor hat, etwas zu backen. Allerdings nichts gewöhnliches wie zum Beispiel Schillerlocken oder eine Schwarzwälder Kirschtorte, sondern gewisse Fischköder. Sogenannte Boilies. Dazu hat er im Internet nach Rezepten recherchiert und ist auch heilfroh, dass er alle Zutaten gefunden hatte. Sachen wie Milchpulver, Sojamehl oder Maismehl.
Nun denn. Der junge Herr steht also gut gelaunt in seiner Küche und beginnt, nachdem er in selbiger klar Schiff gemacht hatte, verschiedene Zutaten in eine Schüssel zu geben. Beispielsweise Backpulver, Puddingpulver, ein paar Eier und dann ... . Oh je. Es müssen genau abgemessene Mengen von den anderen Dingen hinein. Also muss ein Messbecher her.
Er beginnt zu suchen. Zuerst in den Hängeschränken. Dann in den Schubläden. Als nächstes im Abwasch. Dann im Kühlschrank. Etwas verzweifelt danach im Gefrierfach. Wenig später in der Waschmaschine, in allen Zimmern und deren Schränken, und zu guter Letzt an jedem Ort noch einmal. Wie gesagt, er ist allein in der Wohnung. Er weiß, dass seine Mitbewohnerin gerne bäckt; erst gestern hatte sie leckere Krapfen gemacht. Demnach vermutet er, dass sich irgendwo ein Messbecher versteckt. Er beginnt die Suche von vorne.
Ohne Erfolg.
Da fällt sein Blick auf die Armbanduhr (wobei er in der Hand, an deren Gelenk die Uhr ist ein Glas Apfelsaft hält, dessen Inhalt er sich laut plätschernd über das T-Shirt gießt) und er bemerkt ein wenig erleichtert, dass es erst 19:00 Uhr ist. Also schnell die Jacke übergeworfen - Pullover unnötig, er will ja nur schnell über die Straße in den kleinen Tante-Emma Laden - und runter.

Der Tante-Emma Laden ist geschlossen.
Also beschließt er sich schnurstraks zu dem riesen Einkaufszentrum zu begeben. Die Straßenbahn kommt auch gleich, und 5 Minuten später betritt er das Riesending. Er fährt ohne viel Federlesen in das erste von insgesamt 4 Stockwerken, weil er in dem dortigen Supermarkt das Objekt der Begierde vermutet. Er weiß, dass es dort 3 Gänge voller Haushaltsgeräte gibt. Also nichts wie hin.
Im Supermarkt ist es etwas kühl. Der Pullover wäre jetzt sehr nützlich. Nachdem er die 3 Gänge 2 Mal auf und ab gegangen ist, und erstaunt feststellen musste, dass man heutzutage Olivenölmessgläschen kaufen kann, die aber für seine Zwecke alles andere als ideal sind, hat er etwas enttäuscht und sauer nur ein Glas Nutella und Handseife gekauft.
Außerhalb des Supermarktes beginnt sein Gehirn auf Hochtouren zu laufen. Er entsinnt sich eines Haushaltswarengeschäftes im obersten Stock und hofft dort auf Erfolg. Im Geschäft für Haushaltswaren gibt es keine Messbecher. Dafür aber Kochlöffel aus jedem nur erdenklichen Material und Olivenölmessgläschen. Im Geschäft nebenan gibt es die gleichen Haushaltswaren in einem anderen Design. Mäuschen und nackte Frauen zieren die Tasssen und Teller dort.

Er fängt an, das Kaufhaus systematisch, auf allen Etagen, abzulaufen. Er besucht Läden für Kinderspielzeug, Saturn, Intersport, diverse Parfümerien, und eine Apotheke. Ohne Erfolg.
Im letzten Stockwerk findet er einen Rossmann (Drogerie) und geht hinein. Zwar entdeckt er dort einen Milchtopf und Rasierklingen in jeder Größe, aber selbstverständlich keinen Messbecher.
Gerade als er völlig erschöpft - und verklebt vom Apfelsaft - aufgeben will, fällt sein Blick auf eine Skala. In Milligramm beschrieben. Doch es ist kein Messbecher, nein. Ein wenig verzweifelt, belustigt und verwirrt zugleich greift er zu der ... Babynuckelflasche. Mit richtigem Nuckel. Aber es sind Striche in Milligramm drauf - bis 240; in 10er Schritten!!!
Damit stellt er sich freudestrahlend in die Schlange. Da spricht ihn ein junger Mann in ungefähr seinem Alter an, der ein Kind im Arm hält:
Mann mit Kind: "Na, auch schon Vater?"
Junger Mann: "Wie? Was? ... Ach so, das meinst du. Äääh, nein nein. Das ist nicht für ein Kind gedacht."
Mann mit Kind (ironisch lächelnd): "Selbstverständlich nicht."
Junger Mann (hektisch): "Nein, also du verstehst das falsch. Ich wollte was messen."
Mann mit Kind (zweifelnd): "Mit ner Nuckelflasche..."
Juger Mann (erleichtert): "GENAU! Guck hier sind so Striche drauf ... ."
Mann mit Kind: (belustigt): "Was du nicht sagst."
Junger Mann: (verzweifelt): "Naja ich will Angelköder backen und brauch die richtigen Mengen und hatte keinen Messbecher."
Mann mit Kind (ungläubig): "Angelköder."
Junger Mann (Verständnis bittend nickend): "Ja... ."
Mann mit Kind: "Aha. Weißt du was, so was habe ich am Anfang auch versucht, hat mir aber nie einer geglaubt. Steh einfach dazu, dann geht es leichter. Ist hier nichts ungewöhnliches, das man so jung Vater ist. Wie heißt es denn?"

Pause.


Junger Mann (aufgebend): "Boilie."


Und ich möchte die Hauptrolle spielen! Warum? Weil ich mich seit heute Abend verdammt gut in die Rolle hineinversetzen kann.

Donnerstag, 19. Februar 2009

Ab aufs Amt!

Es ist nun schon länger her, dass ich mich hier gemeldet habe. Wem das nicht aufgefallen ist, der weiß es spätestens jetzt. In dem folgenden Blog werde ich in Klammern englische Übersetzungen angeben, für Wörter, von denen ich denke, dass sie nicht-Muttersprachlern nicht unbedingt bekannt sind.

Ich könnte hier viel erzählen, von der Reise nach Berlin, von dem vorangegangenen (previous) mündlichen Examen, das ich hier in Polen hatte - Es lief gut, eine 1,7 ist dabei herausgesprungen (was the result) - oder von der schönen Woche mit Melissa und den Großeltern in Berlin und dem dazugehörigen (dazugehören - belong to) Schnee.

Aber das spielte sich in Deutschland ab (took place), und der Blog soll ja doch mehr über Polen berichten.
Hier schneit es auch. In rauen Mengen! (A lot!). Dazu ist auch ein bißchen kalt, aber der Wind ist nicht so stark, wie in Berlin. Das heißt, dass es noch ganz angenehm (comfortable) ist. Ich habe heute ein schönes Erlebnis mit einer polnischen Behörde (Office) gehabt. Ja, richtig, ein schönes Erlebnis.

Ich habe nämlich heute meinen Angelschein erworben (acquire). Für den Fall, dass ich es in den nächsten 4 - 5 Monaten ans Wasser schaffe. Dabei musste ich zum zuständigen (responsable) Amt. Da nahm mich ein älterer Herr in Empfang (to welcome someone), der mich in ein extra Zimmer führte. Diesen Vorzug (advantage) genoss (enjoy) ich, da ich mich gestern quasi angemeldet hatte. Er sprach sehr langsam und äußerst deutlich mit mir - so wie man eben mit jemandem redet, von dem man annehmen muss, dass er ernsthafte (serious) mentale Schwierigkeiten hätte - und war wie mein Professor für Sprachwissenschaft gekleidet. Unauffällige graue Hose, braunen Pullover und natürlich eine kunstvoll geschwungene (swing?) Brille, von der er gleich zwei dabei hatte. Zunächst bat er mich um meinen Ausweis, mit dessen Hilfe er - also eher mit den Informationen auf meinem Ausweis - eine weiße Karteikarte ausfüllte. Er schrieb meinen Namen, die meiner Eltern, mein Geburtsdatum und den Geburtsort auf. Das heißt, zunächst hob er noch nach 30 Minuten erschöpft (exhausted) den Kopf, um festzustellen (notice), dass er die Brille wechseln musste, weil er nichts sah. Nach weiteren 30 Minuten war er dann aber auch schon fertig.
Als nächstes wollte er meinen Studentenausweis sehen. Er war mit dem Ausfüllen der Karte so sehr beschäftigt (busy), dass er die Welt um ihn herum zu vergessen schien. So konnte ich einen interessanten Dialog - naja, eher Monolog - mit ihm führen. Ich fragte ihn unter anderem nach seiner Frau, seinen Kindern, wann er nach Polen gekommen sei, ob er wüsste, dass er zwei Brillen besäße (possess), ob er mir den Rücken kratzen (scratch) könne, und ob ich von seinem Kaffee trinken könnte. Da er keine meiner Fragen beantwortete und auch nicht den Eindruck machte (to give an impression), dass er auch nur eine meiner Fragen gehört hatte, nahm ich mir einfach einen Schluck.
Nachdem auch die Studentenausweishürde (not to translate ... )genommen war, klärte er mich über meine Pflichten und Rechte auf. Es war ein munterer (joyful) Monolog seinerseits mit einsilbigen Antworten meinerseits. Ich gab an in Deutschland einen Angelschein zu besitzen, funkelte (to tell small lies) ein wenig mit den Schonzeiten (close-season) und Mindestmaßen (minimum size) für verschiedene Fische in Deutschland und weitete immer dann die Augen und warf ein "Ja" ein, wenn ich es für richtig hielt.
Dann bezahlte ich natürlich noch, bedankte mich höflich und nahm die ca. 5 Dokumente - alle handgeschrieben, gestempelt und gültig.

Nur der See, zu dem ich danach ging, um zu gucken, in welchem Zustand er sich befände, war zugefroren. Und es war kalt. Und windig. Und schneeig. Also muss das Angeln verschoben (delay) werden.
Aber so kümmere ich mich heute um meinen Papierkram. Ist ja auch nicht schlecht.

Also einen schönen schmutzigen Donnerstag, der in Polen "fettiger Donnerstag" heißt. Ich finde das lustig.

Bis bald,
Robert.